Nicht nur Bücher, Filme oder Computerspiele finden ihren Weg in transmediale Welten. Auch Kunst kann transmedial aufbereitet und erlebbar gemacht werden.

Als der Schauspieler Johannes Brandrup von der Diamona & Harnisch Development GmbH die Möglichkeit erhielt, das Haus in der Kastanienallee 63 in Berlin ein Jahr lang mit einem Projekt zu bespielen, brauchte er nicht lange zum überlegen. Zusammen mit dem Künstler Ingolf Keiner und dem Postprivacy-Experten Michael Seemann entwickelten die drei das Projekt “Ich bin keiner – Public Is The New Private”.

Ein vom Staat beauftragter Datenschützer soll im Interesse der öffentlichen Ordnung für Sicherheit im Haus der Kastanienalle 63 sorgen, das augenscheinlich vom Keiner-Syndrom befallen ist. Die Daten breiten sich im Haus völlig unkontrolliert aus und so etwas wie wissenschaftlichen Untersuchungen auf denen man aufbauen kann, gibt es bislang noch nicht. Keiner kann nicht mehr selbst entscheiden, was privat und was öffentlich ist, was soweit führte, dass er sich gar im Haus aufgelöst hat und zu dieser unkontrollierten Verbreitung beiträgt.

Bei dem Haus handelte es sich um ein leerstehendes Gebäude, in das man in einer Gruppe vom Datenschützer angeführt zunächst in die Kellerräumlichkeiten eindringen konnte. Bereits hier befand man sich mittendrin im Geschehen. Telefonklingeln, Rauch, Aufleuchten und -blitzen aus verschiedenen Richtungen, private Gesprächsfetzen und mehr strömten im Keller auf die Gruppe ein. Je höher man dann in die Wohnung im Haus vordrang, desto stärker stieg das Risiko, einerseits selbst vom Keiner-Syndrom befallen und andererseits Zeuge der Verwandlung von Keiner zu werden.

Die Geschichte konnten die Teilnehmer vor Ort über QR-Codes vertiefen und sich dadurch kurze Filmschnipsel zum Beispiel von Interviews mit Familienangehörigen ansehen. Doch bevor wir hier nun zu viel vorweg verraten, gibt es hier zunächst einmal das Video:

 

Das Haus musste aufgrund des hohen, unkontrollierten Ausbreitungsrisikos der öffentlichen Daten dann Anfang 2012 abgerissen werden. Dort wird nun ein neues Haus errichtet werden. Die Geschichte mit allen Videos und allem was drum herum noch stattgefunden hat, lässt sich aber auch weiterhin im Internet auf der Public Is The New Private-Website nachvollziehen.

 

Der Plan ist, die Geschichte noch in diesem Jahr transmedial weiterzuführen. Man darf also gespannt sein, was da noch passieren wird. Es gilt in jedem Fall: “Augen offenhalten!”

 

 

[toggle title=”Für die freundliche Unterstützung danken wir herzlich:” state=”open” ]

Johannes Brandrup und Ingolf Keiner
für diesen spannenden und das Thema vertiefenden Vortrag
http://www.logentheater.de/

Gregor Sedlag
für die Idee und das Ermöglichen dieses Events in der c-base Berlin
http://www.phuturama.de/

der c-base Berlin für die Gastfreundschaft und die hervorragende Location
http://www.c-base.org/

dem Team der c-base Berlin
für ihre Unterstützung an diesem Abend

C.V.E.N.
der den Livestream für den Abend realisierte und der auch das Videomaterial zur Verfügung stellte

dem Team von ElegantThemes
für die inspirierenden Grafiken für unsere Präsentation, die Website und unsere Videos
http://www.elegantthemes.com/

Kensuke Soga
für seinen Song “Universe”, den wir für unserer Videos nutzen dürfen (CC BY-NC-ND 3.0)
http://soundcloud.com/kensukesoga/universe und http://www.sogachapin.com/

Euch
für das rege Interesse an diesem und das zahlreiche Erscheinen bei unserem TMSB-Vortragsabend

und natürlich Gustav
für seine schier unendliche Freude daran, uns alle an den nächsten TMSB-Termin zu erinnern

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