Am Donnerstag, den 11. Juni, war Sebastian Nußbaum zu Gast bei Transmedia Storytelling Berlin. Als Leiter von Woogas Adventure Studio bot er einen Einblick in die Herangehensweise an das Storytelling von einem der größten Deutschen Game Developer.

Sebastian Nußbaums Vortrag bezog sich vor allem auf Woogas Hidden Object Games “Pearl’s Peril” und “Agent Alice“. Das bereits vor über 2 Jahren veröffentlichte “Pearl’s Peril” ist für Wooga noch heute ein bleibender Erfolg, dessen Storyline sich allerdings dem Ende nähert. Deswegen haben Sebastian Nußbaum und sein Team dieses Jahr bereits den Nachfolger, “Agent Alice”, herausgebracht, das nicht nur spielerisch, sondern auch inhaltlich an den Vorgänger anknüpft.

Er offenbarte, dass vor allem “Pearl’s Peril” ein Projekt war, bei dem das Team viel über Storytelling gelernt hat. Da diese Spiele vor allem ein weibliches und ein eher älteres Publikum ansprechen, war das Storytelling immer von besonderer Bedeutung. Ähnlich wie Pulp-Magazine oder Seifenopern im Fernseher dienen auch diese Spiele der Entspannung und der Unterhaltung. Durch exotische und interessante Schauplätze wird dabei den SpielerInnen ein bißchen Eskapismus geboten, der gerne von der Zielgruppe angenommen wird.

[lightbox full=”https://tmsb.de/wp-content/uploads/2015/06/tmsb_nuszbaum2.jpg” title=”Sebastian Nußbaum zeigt Schauplätze aus Pearl’s Peril”]

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Für die Autoren und Macher sind aber vor allem sympathische Hauptfiguren deshalb besonders wichtig, weil sie die Identifikation erleichtern und das Interesse über Wochen, Monate und im Fall von “Pearl’s Peril” sogar über Jahre halten können. 80% der SpielerInnen überfliegen zumindest die Texte im Spiel und folgen den Figuren auf ihren Abenteuern. So ist es vielleicht auch nicht überraschend, dass Sebastians Team feststellen konnte, dass die große Mehrheit der SpielerInnen freiwillig ihren Spielstand mittels eines eingeführten Reset-Buttons zurückgesetzt hat, um das Spiel noch einmal von vorne durchzuspielen und die Geschichte noch einmal erleben zu können.

Bereits während Sebastian seinen Vortrag hielt kam er ins Gespräch mit dem Publikum des Abends, dem er bereitwillig viele weitere angesprochene Aspekte erklärte und weiter ausführte, von den Schwierigkeiten der Übersetzung in andere Sprachen, den Aufgaben des Produktionsteams bis hin zu Nuancen der Vermarktung. Letzteres war ihm besonders wichtig: Die Unterschiede zwischen dem Marketing, dem Gameplay, dem Thema eines Spiels und dem eigentlichen Storytelling waren für ihn in der Produktion der Spiele entscheidend. Idealerweise bilden diese vier Elemente eine Einheit, doch gerade das Marketing ist oft irreführend und entfernt sich schnell von dem eigentlichen Inhalt eines Spiels, beziehungsweise dessen Geschichte.

Nach seinem Vortrag stand Sebastian Nußbaum den Zuhörern noch für weiteren Fragen zur Verfügung. Transmedia Storytelling Berlin dankt ihm sehr, dass er sich an diesem Abend die Zeit genommen hat.

[lightbox full=”https://tmsb.de/wp-content/uploads/2015/06/tmsb_nuszbaum3.jpg” title=”Sebastian Nußbaum im Gespräch”]

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